Neues Microlot! Finca El Bosque – Peru Geisha Kaffee – ein Kaffee mit abenteuerlicher Geschichte

In der Tat – mit unserem Geisha-Kaffee könnte die gleichnamige japanische Unterhaltungskünstlerin gemeint sein, denn dieser Kaffee ist überaus unterhaltsam – zumindest für die Geschmacksknospen….aber dafür müsst Ihr ihn probieren….

Hinter dem Namen verbirgt sich aber eine spannende Geschichte, die Jeff Koehler in seinem Buch ‚Where The Wild Coffee Grows‘ absolut unterhaltsam erzählt.

Wie der Name des Buches verrät, handelt es von den Ursprüngen und der Geschichte des Arabica Kaffee im Südwesten Äthiopien. Und eben genau dort sollen die Ursprünge dieser Kaffeevarietät liegen, in einem kleinen Ort bzw. Berg nahe dem Städtchen Maji.

Ich hatte das Glück, eben diesen Ort im Rahmen meiner Wildkaffeeforschungen im Jahr 2006 bereisen zu dürfen….

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtete Kaiser Menelik der II. in Majii nach der Unterwerfung, besser gesagt der Vertreibung und Vernichtung von 80-90 Prozent seiner Urbevölkerung (es ging um etwa 1 Million Menschen!) der Region eine befestigte Garnison. Bis dato war die Region frei von kolonialen Einflüssen – kaum ein Ferenjii (von French oder Foreigner) hatte die Region je betreten oder bereist. Sie war Durchgangsstation des Elfenbein- und Sklavenhandels aus Zentralafrika hin zum Roten Meer. Über diese „Handels“routen gelangte der Arabica-Kaffee möglicherweise u.a. Reiseproviant von Sklaven von seinem Ursprungsgebiet im Osten des heutigen Äthiopiens in andere östlichere Regionen Äthiopiens und bis in die Region Harrar und von dort aus in den heutigen jemen, wo er erstmals in kommerziellem Stil von den Osmanen angebaut wurde

Einmal mit erster Infrastruktur ausgestattet entsandten die Briten Captain Richard Whalley 1930 als Konsul an den entlegenen Außenposten, um eben diesem – sagen wir mal unkontrollierten – Sklaven- und Elfenbeinhandel Einhalt zu gebieten. In jene Zeit fallen Notizen des britischen Botanikers T.W.D. Blore, seinerzeit in Kenia postiert: (Kaffee)„Samen wurden importiert aus dem Wald von Geisha, Südwest-Abessinien, um das Jahr 1931. 50-70 inches Niederschlag und Höhenlage 5.500 bis 6.000 Fuß. Lange abfallende Primäräste, üppiges Sekundärwachstum, kleine schmale Blätter und bronzefarbene Spitzen.“

Die Kaffee-Baumschule in Kitale (Britisch Ostafrika/Kenia) pflanzte dann einige Samen auf ihren Versuchsfeldern – eine von vielen Selektionen, die an unterschiedliche internationale landwirtschaftliche Versuchsanstalten zur Zucht versendet wurde. 1936 gelangten Pflanzen, vermutlich aus der ersten oder zweiten Ernte in zwei Versuchsstationen in Uganda und Lyamungo in Tanzania.

Im selben Jahr entsandte der Direktor der Landwirtschaft Kenia jenen Captain Richard Whalley persönlich nach Geisha, um dort 10 Pfund Kaffeesaatgut für Versuchszwecke zu sammeln.

Er schrieb dem britischen Gesandten in Addis Abeba später

„Ich hatte immer angenommen, dass Geisha Kaffee (der beste Kaffee in dieser Gegend) angebaut würde. Stellen Sie sich meine Überraschung und großes Interesse vor, als ich diesen Kaffee wild im ursprünglichen Regenwald im Schatten riesiger Urwaldbäume wachsend vorfand. Die Erntesaison war quasi schon vorbei, und ich hatte Angst, dass durch Zaudes (seine Geleitschutzes – Anm. des Autors) Verspätung die Sammlung von 10 Pfund Samen nicht mehr möglich sein würde. Ich streifte durch die Wälder und hatte nach 3 Tagen gerade einmal zwei oder drei Pfund Samen gesammelt. Daraufhin nahm ich Kontakt mit den Tishana (eine lokale Ethnie – Anm. des Autors) auf, machte ihnen ein paar nette Geldgeschenke und nach weiteren zwei Tagen brachten sie mir Kaffeekirschen, die mir erlaubten, die gewünschten Mengen zu liefern“.

Wenn man also heute sogenannten „Wildkaffee“ aus Äthiopien kauft, bezieht sich ‚Wild‘ nicht auf die Sammlung – die nicht bezahlbar wäre und niemals die im Verkauf befindlichen Mengen ermöglichen würde, sondern bestenfalls ihr ursprüngliche unverfälschte ‚wilde‘ Genetik.

Im Jahr 1953 gelangte Geisha dann von Lymungo, Tanzania zum Vorläufer des CATIE-Instituts nach Costa Rica – als krankheitsresistente Linie. Das Institut erhielt im Laufe der folgenden Jahre weitere Geisha-Nachzuchten aus dem Kongo, Tanzania, Puerto Rico, Kolumbien und Brasilien. Geisha stellte sich als sehr resistent gegen Kaffeerost heraus, jedoch wurde ihr schwacher Ertrag und die ungewünschte längliche, dünne Bohnenform bemängelt und auch die Tassenqualität schien dürftig. Die Sorte wurde sodann für die Hybridentwicklung genutzt.

Schließlich, 1963, erreichte Geisha Panama. Ein Mitarbeiter des Landwirtschaftsministeriums, gleichzeitig aber auch Bauer, hatte die Pflanzen aus Costa Rica mitgebracht. Er pflanzte sie auf seiner Farm in Boquete zusammen mit anderen krankheitsresistenten Sorten und gab auch seinen Nachbarn einige Pflanzen ab. Dort fristeten sie über Jahrzehnte ein Schattendasein. Nur ganz weit oben im Tal, auf der Peterson Farm, entwickelte der Geisha plötzlich ein bisher unbekanntes Potenzial.

Berühmt wurde der Panama Geisha besonders durch die Geishas der Hacienda Esmeralda um das Jahr 2005 und erreichte auf Auktionen bis dato unerreichte Rekordpreise.

Viele äthiopische Kaffeekenner bezeichnen noch heute den Erfolg des Geishas als einen frühen Fall von Biopiraterie und fordern – bisher vergeblich – eine Entschädigung.

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