Als Roasters United Mitglied reisen wir i.d.R. mindestens einmal pro Jahr zu einer von uns schwerpunktmäßig betreuten Kooperative und begleiten unterstützende Maßnahmen zur Verbesserung der Kaffeequalität bzw. Helfen bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels.

Seit Oktober 2018 haben wir mit unserem Climate Changes Coffee Fund über 6.000 € für Kaffeeprojekte zur Verfügung gestellt. Der Fund wird derzeit bei der Freiburger Stiftung The Amber Foundation verwaltet und je nach Projekt noch aufgestockt. Dies gewährleistet eine transparente Verwendung. Folgende Beträge haben wir zur Verfügung gestellt:

Folgende Aktivitäten wurden/werden 2019/2020 gefördert

1) 12 Monate Lohnkostenübernahme für Mrs. Sofiya, Assistentin der Geschäftsführung von Vanamoolika Herbals

2) Bau eines Absetzbeckens für Abwässer aus der Kaffeeverarbeitung

3) Verteilung von 1 to Kurkuma-Saatgut zur Einkommensgenerierung an indigene Gemeinschaften innerhalb der Bauerngruppe Organic Wayanad

4) Verteilung von Pfefferpflanzen zur Einkommensgenerierung an indigene Gemeinschaften innerhalb der Bauerngruppe Organic Wayanad

5) Bau von Modell-Bewässserungsanlagen bei 5 Kaffeebauern zur Steigerung  der Robusta-Kaffeeproduktion (in Vorbereitung)

Jedes Jahr darf uns eine kleine Zahl von Interessierten auf diesen Reisen begleiten.

Nächste Projektreise:

Januar 2023: Kerala, Indien – TeilnahmeBewerbung und Infos für eine Reiseteilnahme bis 30.9.2022 bitte an info[at]elephantbeans.de

 

Ressourcen schonende Kaffeeaufbereitung in Indien

Eingebettet in die nebelumhüllten Berge der bis in eine Höhe von 2.100 m reichenden West-Ghats in Kerala, Südindien, liegt die Kaffee-Kooperative Vanamoolika. Ihre Verarbeitungsanlagen liegen auf dem Gelände der Ayurveda-Heilpflanzen-Kooperative Vanamoolika Herbals. Die Kaffee produzierenden Betriebe arbeiten alle nach strengem Bio-Standard. Alle organischen Dünger werden auf der Farm produziert und Abfälle werden recycelt. Das Abwasser der zentral verarbeiteten Kaffeekirschen wird in einem Absetzbecken aufgefangen, dann in Biogas und Kompost umgewandelt. Probleme machen aber nach wie vor die immer noch großen Abwasser- und Schlammmengen, die bei der Produktion anfallen.

Deshalb unterstützt die Amber Foundation den Bau einer Pflanzenkläranlage zur Aufbereitung und Wiederverwendung der Abwässer (Umsetzung September 2016-April 2017).

Zunächst werden die anfallenden Abwässer nach Verschmutzungsgrad getrennt. Die hoch organisch belasteten Abwasserschlämme werden in einem großen Absetzbecken gesammelt, mit Pulpe vermischt und kompostiert. Geringer belastete Abwässer werden in die Aufbereitungsanlage gepumpt. Diese besteht aus einem kleinen Absetzbecken in dem Grobpartikel abgefangen werden. Es folgt eine 4-stufige Behandlung. Diese besteht aus einem Kies-, einem Sand-, einem Aktivkohle- und einem Kalksteinfilter mit Zusatz von Bakterien. Die Filterstufen sind durch Überläufe miteinander verbunden.

Das aufbereitete Wasser wird bei Bedarf mit Frischwasser verschnitten. Insgesamt wird eine Reduktion des Frischwasserbedarfs von 60-90 % erreicht.

In einem zweiten Schritt wurde ein sogenannter „Öko-Pulper“ beschafft und installiert, mit dem Wasser-, Energie- und Arbeitskraftbedarf nochmals um 80-90 % reduziert werden. Dadurch wird die Kaffeeverarbeitung nicht nur umweltschonender, sondern auch effektiver und kostensparender. Dies sichert somit auch die Wettbewerbsfähigkeit.

Projektpartner: Roasters United, Quijote Kaffee, The Amber Foundation

Projektleitung: Jörg Volkmann, Elephant Beans / Roasters United

Kompostierung von Kaffeeabfällen in Äthiopien

Von einem Kilogramm Kaffeekirschen entfallen lediglich 170-200g auf die ungeröstete Kaffeebohne. Die übrigen Bestandteile werden im Laufe des Verarbeitungsprozesses entfernt und sollten dem biologischen Kreislauf wieder zugeführt werden.
Die fachgerechte Kompostierung von organischen Abfällen ist selbst für uns Verbraucher ein Buch mit sieben Siegeln. In Äthiopien beschränkt sich Kompostierung bisher auf ein von staatlichen Beratern angeordnetes unkontrolliertes Verrottenlassen in Gruben. Die organische Substanz geht hier meist in Gärung über und verursacht übelriechende Gase, weshalb viele Äthiopier Kompost grundweg ablehnen.

Dabei führt guter Kompost dem Boden als Humus nicht nur Nährstoffe zu (eine eher untergeordnete Funktion), als vielmehr Bioorganismen, die Nährstoffe fixieren (v.a. klimarelevante Kohlenstoff- und Stickstoffverbindungen) und diese sogar pflanzenverfügbar bereitstellen. Zudem ist Humus der beste Wasserspeicher und schützt den Boden vor Erosion. Vorausetzung hierfür ist ein sachgerechter Kompostierungsprozess für den aber bisher das lokale Know-How fehlt.

Soil & More Ethiopia, ein lokales Sozialunternehmen und einziger gewerblicher Komposthersteller in Äthiopien, führt deshalb seit Mai 2017 mit finanzieller Hilfe von Coop Coffees und Roasters eine Reihe von Kompostierungsworkshops in sechs äthiopischen Kaffeekooperativen durch, mit dem Ziel, die Kompostherstellung in den Kooperativen nachhaltig zu verbessern.

Einkommensdiversifizierung indigener Gemeinschaften in Wayanad/Kerala, Indien

Die Paniya (‚Arbeiter‘) wie auch die Then Kuruma (‚Honigsammler‘) zählen zu den Ureinwohnern der Region Wayanad in Kerala, die auf Sanskrit ‚Adivasi‘. Die insgesamt fünfzehn Adivasi-Gemeinschaften machen heute 18 % der Bevölkerung des Distriks Wayanad aus.

Die Paniya lebten ursprünglich als (Reis-)Bauern und Sammler in Symbiose mit der Natur in den unberührten Wäldern der Malabar-Berge. Seit der Malabar-Migration, der in den 1920 Jahren beginnenden Besiedlung und Umwandlung der ehemals dichten, frei nutzbaren Wälder in Plantagen, wurden die indigenen Stammesgesellschaften massiv unterdrückt, entrechtet und ihres Waldes enteignet; sie wurde sie als Landarbeiter, Träger oder Hausmädchen der modernen Siedler quasi versklavt.

Trotz einer von vielen Parteien unterstützen Autonomiebewegung in den 1990er Jahren und eines inzwischen geschaffenen rechtlichen Rahmens der Rückübereignung von Land, ist es den Adivasi aufgrund ihres geringen Bildungsniveaus und einer in allen Bereichen katastrophalen Versorgungslage kaum möglich gewesen, ihre rechtlichen Ansprüche geltend zu machen, geschweige denn durchzusetzen.

Bis heute zählen die ehemals unabhängigen Adivasis zu den verletzlichsten und machtlosesten Teilen der Gesellschaft, die durch ihre Situation zudem auch noch ihren inneren Zusammenhalt, ihre Kultur, Traditionen und traditionelles Wissen verlieren.

Die für das Projekt ausgewählten Adivasi-Dorfgemeinschaften sind bereits seit drei Jahre Mitglieder der Organic Wayanad Produktionsgemeinschaft mit Schwerpunkt Kaffeeproduktion. Neben der Biozertifizierung sind die Bauern Fair Trade und Fair For Life zertifiziert. Diesen indigenen Bauern wurden Siedlungs- und Nutzungsrechte innerhalb eines staatlichen Waldgebietes zugewiesen, d.h. sie dürfen zwar keinen bestehenden Bestand fällen, die Flächen innerhalb des Waldes jedoch landwirtschaftlich nutzen. Die Größe der Fläche beträgt zwischen 0,4 und 0,8 ha pro Familie. Der Staat fördert zudem ‚scheibchenweise‘ und eher halbherzig den Bau von festen Behausungen, Sanitäranlagen und Bildungseinrichtungen.

Trotz der Einbindung in die Bio-Fairtrade-Kaffeeproduktion bleibt die Situation der meisten Adhivasi-Familien prekär. Aus diesem Grund soll die Zusammenarbeit auf weitere landwirtschaftliche Produkte ausgeweitet und die Einkommenssituation auf eine breitere Basis gestellt werden. Hierfür wurden Pfeffer und Kurkuma ausgewählt. Besonders die Nachfrage nach hochwertigem, exportfähigem Kurkuma steigt substanziell und kann von Organic Wayanad/Vanamoolika Herbals kaum bedient werden.

Im geförderten Projekt werden den Bauern kostenfrei Pfefferpflanzen und Kurkuma-Rhizome zur Pflanzung zur Verfügung gestellt. Ein einzelnes Rhizom des ‚Safranwurzes‘ kann bis zur Ernte auf ein Gewicht von bis zu 1,5 bis 3 kg anwachsen. Sowohl der Pfeffer als auch die Kurkuma-Knollen werden dann von Vanamoolika Herbals zurückgekauft. Bei Erfolg soll dieser Vertragsanbau im kommenden Jahr wiederholt und ausgeweitet werden.

Dieses Projekt wird gemeinsam der Amber Foundation und Elephant Beans (Projektträger)  finanziert.

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