Nach einer phantastischen Zeit für den Deutschen Entwicklungsdienst in Nepal, die uns als Familie sehr geprägt und zusammengeschweißt hat, mussten und wollten wir wieder zurück nach Deutschland. Es war ein tränenreicher Abschied und noch heute hängt unser Herz sehr dort, doch lediglich eine unserer Töchter schaffte es das Land seitdem wieder zu besuchen.
In unserem wundervollen Nepal beherrschte maoistischer Terror und staatlicher Gegenterror den Alltag, eine Königsfamilie wurde ermordet, es gab tagelange Ausgangssperren, häufige Strom- und Telefonausfälle, wochenlang kaum Gas zum Kochen oder heizen, eine tolle internationale Zwergschule, authentisches nepalesisches Alltagsleben mit wenig Privatsphäre zwischen wunderbaren Menschen, eine ungekühlte Freiluftmetzgerei in der Nachbarschaft, darüber kreisende Geier und Meerschweinchen fressende Schlangen im Garten. Da waren unzählige Arbeitsreisen zwischen den Achttausendern in einem der schönsten Trekkingreviere der Welt, eine nepalesische Führerscheinprüfung, Flussdurchquerungen mit dem Motorrad, hydrologische Messungen in dünner Höhenluft an noch dünneren Drahtseilen über reißenden Flüssen, viel Reis mit Linsen, ab und an gebratene Ziegenbockweichteile oder Fischköpfe und vieles mehr. Jeder Tag war voller Überraschungen und das Leben irgendwie nicht planbar – was es immer spannend machte, uns aber ab und an auch viel Geduld abverlangte.
Unsere erste Zeit in Nepal hatte ein bisschen was von Kulturschock – die Rückkehr nach Deutschland war aber der weitaus größere. Wir, aber auch Deutschland und die Welt da draußen hatten sich in knapp 2 ½ Jahren sehr verändert – nicht nur wegen Nine Eleven. Eins war schnell klar, ich wollte und konnte nicht zurück in meinen alten Beruf. Wenn ich eines in Nepal gelernt hatte, dann das, zu improvisieren und mich ständig neuen Herausforderungen jenseits beruflicher Qualifikation zu stellen, und diese lagen nicht direkt vor der Haustüre.